Lichtenthaler Bräu – Braukunst im Wiener 9ten

Frisch gezapftes Bier im Lichtenthalerbräu

Die Straßen rund um den kleinen Gastgarten des Lichtenthalerbräus sind ruhig und auf den Tafeln vor dem Eingang steht weiß auf schwarz, was für das Team seit 2012 Programm ist: „Aktuelle Biere“ – denn alle zwei Wochen kommt was Neues aus der hauseigenen Produktionsstätte. Selbst die Speisekarte passt sich wenn möglich den angebotenen Variationen an. Denn eines ist klar: Hier dreht sich alles um Hefe, Hopfen und Malz.

 

Spezialsorten im Lichtenthalerbräu

 

Es gibt einiges zu koordinieren – heute wird wieder gebraut. Da darf natürlich nichts schief gehen, nicht dass das Bier zu guter Letzt noch ausgeht! Markus Steinkamp ist seit November 2015 nach seiner Ausbildung zum Braumeister und verschiedenen Stationen in Deutschland und Indien in Wien gelandet. Die Szene der Fachleute ist im deutschsprachigen Raum vor allem in den Sozialen Medien gut organisiert – und so ist er auch auf die Stelle in Wien aufmerksam geworden. Denn sowohl das Konzept als auch das gemütliche Gasthaus haben ihn von Anfang an überzeugt. „Das wäre auch ein Gasthaus, in dem ich privat gerne Zeit verbringen würde.“ Umso mehr legt er sich ins Zeug, um Gäste von seinem Handwerk zu überzeugen.

„Man muss mit offenen Augen durch die Welt gehen.“

Im Lichtenthaler Bräu kann man sich immer wieder aufs Neue überraschen lassen: Verschiedene Variationen von hellem und dunklem Bier aber auch Craft Bier und IPAs – Steinkamps persönliche Favoriten – lassen sich immer wieder auf der Karte der “aktuellen Biere“ finden. Am meisten Spaß macht Steinkamp das Arbeiten mit den Rohstoffen. Dabei lässt er keine Möglichkeit aus: Sogar mit dem Wildhopfen auf der neuen Donau experimentierte der Braumeister bereits. Als nächstes soll das Bier auch im Holzfass reifen können. Woher er die Inspiration für die immer neuen Varianten der drei wesentlichen Rohstoffe bekommt? „Man muss das Bier schon leben.“ Und vermutlich auch lieben.

 

Selbstgebrautes Bier aus Wien

 

Donau-Wildhopfen und Malzlimonade

Und das tut die „Lichtenthaler-Familie“, wie sich das Team online präsentiert. „Es ist essentiell, dass sich alle mit dem Produkt auskennen.“ Das scheint auf jeden Fall auch Teil des Erfolgsrezeptes zu sein. „Es macht keinen Sinn, wenn wir ein gutes Bier haben, aber die Servicekraft nicht auf Fragen eingehen kann.“ Vor allem, weil die Bierkarte natürlich auch immer ein breites Spektrum an Geschmäckern abdecken soll. Hier ist Know-How gefragt. Auch in der Küche wird mit dem Herzstück des Betriebes experimentiert. Das süße Malz soll zukünftig auch für Limonaden genützt werden können. Das langfristige Ziel des motivierten Teams: Alle Getränke, die im Gasthaus verkauft werden, vor Ort zu produzieren.

 

Die Hausbrauerei des Lichtenthalerbräus

 

Erfolgsrezept: Stammgäste und fachlicher Austausch

„Man muss sich zu Hause, oder auf dem Markt beweisen.“ Und Lichtenthaler-Bräu fährt mit Ersterem sehr gut. Der Anteil der Stammgäste im Lokal ist hoch und durch die spezifische Ausrichtung gibt es auch konstruktive Zusammenarbeit mit anderen kleinen Brauereien – zum Beispiel beim Einkauf der Rohstoffe. Auch bei den Lebensmitteln im Gasthaus setzt man auf Qualitätsware aus der Region und Malzüberreste werden da bei Bauern schon auch mal gegen Eier getauscht.

Die größte Herausforderung war zu Beginn auf jeden Fall das Marketing und sich unter der Vielzahl an Mitbewerbern einen Namen zu machen. Besonders Bierfeste und öffentliche Veranstaltungen waren dafür sehr wichtig. Im Supermarkt verkaufen strebt das Team auf jeden Fall nicht an. Lichtenthaler-Bräu ist ein Gesamtkonzept, das so nicht in Flaschen gefüllt werden kann.

Uns hat’s geschmeckt – wir kommen wieder!

 

Das Lichtenthalerbräu im 9. Bezirk

 

Fotocredits: Lichtenthaler Bräu