Aber was genau ist der Wohnwagon und wer steckt dahinter? Regionalis hat sich mit Theresa Steininger und Christian Frantal, den beiden Köpfen hinter dem Wohnwagon getroffen, um mehr über ihr Projekt zu erfahren. Der Wohnwagon verbindet natürliches, autarkes Wohnen, mit Funktionalität und gutem Design. Abgesehen vom Fahrgestell ist der mobile Wohnraum zur Gänze aus Holz beziehungsweise natürlichen Materialien hergestellt. Grundsätzlich gibt es den Wohnwagon in zwei Produktvarianten, mit sechs oder zehn Metern Länge, allerdings gleicht kein Wohnwagon dem anderen: Jedes Stück wird individualisiert, nach den persönlichen Wünschen maßgeschneidert und ist damit letztendlich ein Unikat.

Wie ist es überhaupt zu der Idee des Wohnwagons gekommen?

Die zugrundeliegende Frage ist, wie man an einem Ort wohnen beziehungsweise übernachten kann, an dem es keinerlei Anschlüsse für beispielsweise Strom, Wasser oder Gas gibt. Gleichzeitig sollte man möglichst wenig in die Natur eingreifen, keine extra Anschlüsse verlegen, nicht den Boden aufreißen oder gar ein Fundament betonieren müssen. All diese Anforderungen erfüllt der Wohnwagon: dank eigener Wasseraufbereitung (gesammeltes Regenwasser wird gefiltert), eigener Biotoilette und Photovoltaik-Inselanlage wird der Wohnwagon komplett autark. Durch den geschlossenen Wohnkreislauf muss man nicht in das eigene Umfeld eingreifen und kann jederzeit ganz flexibel den Wohnwagon an einem anderen Ort aufstellen.

 

Fast fertiger Wohnwagon

 

Wo kommt der Wohnwagon eigentlich her?

Gefertigt wird der Wohnwagon in Niederösterreich mit regionalen Partnern. Für Theresa und Christian bedeutet nämlich zu Ende gedachte Nachhaltigkeit, dass das Produkt auch regional produziert wird, was langfristig gesehen viele Vorteile bietet: so kann man beispielsweise zu den Partnerbetrieben hinfahren, gemeinsam Prozesse erarbeiten und optimieren oder einfach dem Partner persönlich die Hand schütteln. Gleichzeitig hat man im Fall von Wartungsarbeiten den persönlichen Kontakt und somit einen direkten Ansprechpartner einfach und rasch verfügbar. Wie Theresa Steininger erklärt sucht das Team vom Wohnwagon die Nähe zu ihren Kunden und plant diese auf Wunsch an der Produktion aktiv teilhaben zu lassen. Das bedeutet zum Beispiel, dass der Kunde in die Zimmerei Berger nach Pernitz fahren und dort gemeinsam das Holz ölen oder den Lehmputz aufbringen kann. Dadurch soll eine echte Beziehung zum Produkt entstehen.

 

Handwerk

 

Viele Ansprüche und eine Lösung? Kann man alles regional beziehen und ist es finanziell machbar?

Bei der Produktion wird bewusst auf kurzfristige Kostenersparnisse zugunsten regionaler Partner und natürlicher Materialien verzichtet. So werden für die Konstruktion beispielsweise regionales Holz und Schafwolle als Dämmung eingesetzt, was sich langfristig gesehen auch rechnen soll. Ein Aspekt, der für das Team vom Wohnwagon von Anfang an klar war.

Neben der Autarkie und den eingesetzten, nachhaltigen Materialien ist ansprechendes Design ein dritter wichtiger Aspekt des Wohnwagons. Lediglich ein Dach über den Kopf war Christian Frantal zu wenig, es sollte ein cooles Teil werden. Wie er erklärt ging es ihm designtechnisch darum, den Bauwagen oder Zirkuswagen aus der Schmuddelecke zu ziehen und ein ansprechendes Design zu entwerfen, das sich von bereits vorhandenem unterscheidet. Zusätzlich wurde bei der Entwicklung des Wohnwagons stark auf die Funktionalität geachtet, um eine Symbiose zwischen Design und Funktion zu schaffen.

Ausschließlich auf regionale Partner zu setzen ist allerdings ein schwieriges Unterfangen. Viel eher ist es ein permanenter Prozess weil mehrere Ansprüche erfüllt werden müssen: neben natürlichen Materialien und der Umsetzung mit wenigen regionalen Partnern, sollen die Kosten in einem leistbaren Rahmen gehalten werden. Bei der Umsetzung muss daher das Wohnwagon-Team immer wieder einen Spagat zwischen eigenen Vorsätzen und ökonomischen Aspekten schaffen. Schritt für Schritt überlegen sie sich immer wieder, wie sie noch regionaler, noch ökologischer oder noch nachhaltiger produzieren können.

 

Inneneinrichtung des Wohnwagons

 

Die Hintergrundstory:

Mit der Idee den Wohnwagon zu bauen, hat sich das Team im Jahr 2013 auf der Crowdinvesting Plattform Conda eine erste Finanzierung geholt. Kurz darauf wurde bereits mit dem Bau des ersten Prototypen begonnen, während gleichzeitig ein alter Bauernhof in Kirchberg am Wagram zur hauseigenen Werkstatt umfunktioniert wurde. Mittlerweile ist der fertige Prototyp auch schon auf Österreich-Tour und ihr könnt euch auf www.wohnwagon.at über die nächsten Tourstopps informieren und euch so vor Ort selbst ein Bild machen.

 

Der Wohnwagon auf Österreichtour

 

Fotocredits: WW Wohnwagon GmbH