Biomüll ist nicht nur Abfall – er kann auch zu nützlichem Dünger werden! Aber wie? – Vor allem in der Stadt und ohne eigenen Komposthaufen? Wir haben die Lösung gefunden: die Wurmkiste. Ein stylischer Hocker aus Holz, der ein sicheres Geheimnis birgt: Fleißige Würmer. Ob sich’s da ruhig sitzen lässt? Wir haben einen der Visionäre im Regionalis-Interview befragt.

Familybusiness made in Austria

Hinter der Wurmkiste stecken die beiden Brüder David und Thomas. Seit 2015 bauen und vertreiben die beiden ihre Wurmkisten in Österreich und Deutschland. Ihr Background passt wie der Wurm in die Kiste: David steht kurz vor seinem Abschluss im Studium der Agrarwissenschaften an der BOKU Wien, sein Bruder ist gelernter Tischler. Doch was ist diese ominöse Wurmkiste genau?

 

Thomas Witzeneder & David Witzeneder

 

Wurmkiste? Recycling 24/7!

David, einer der beiden Gründer von wurmkiste.at erklärt: „Das ist wie ein Komposthaufen, isoliert in einer Kiste, den man in der Wohnung halten kann.“ Je nach Größe der Kiste leben zwischen 500 und 2000 Würmer darin. Vollkommen geruch- und geräuschlos fressen sie rund um die Uhr. Was? Den dargereichten Biomüll. Und das Beste? Sie produzieren Wurmhumus. Der ist unter den Kompostarten wahrscheinlich der mit den meisten Nährstoffen und der mikrobiologisch höchsten Vielfalt. Letztendlich ist die Wurmkiste also ein geschlossener, natürlicher Kreislauf: aus Bioabfall wird natürlicher Dünger, der zum Beispiel wieder den eigenen Gemüsepflanzen notwendige Nährstoffe gibt.

 

Die Wurmkiste - Indoor Kompostierung

 

Vom Land in die Stadt – Not macht erfinderisch

Die Idee zur Wurmkiste entstand ursprünglich aus einem Problem heraus. Durch den Umzug von Oberösterreich nach Wien sah sich David plötzlich mit der Frage “Wohin mit dem ganzen Biomüll?” konfrontiert. Mangels einer Biotonne kam er schließlich nach einigem Probieren auf den Gedanken, Biomüll in der eigenen Wohnung zu kompostieren. Und nicht nur WG-Mitbewohner, sondern auch Besucher waren vom Prototypen begeistert. Da die Idee auch im Studiengang Anklang fand, waren auch schnell Workshops organisiert. Nun bereits mit der Hilfe des Bruders. Fertig war die Kiste!

 

Die Wurmkiste - Handgemacht in Österreich

 

Die etwas anderen Haustiere

Die Wurmkiste eignet sich für jede Wohnung, denn bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad fühlen sich die Würmer besonders wohl. Generell sind sie ziemlich pflegeleicht, wie David meint: „Man kann eigentlich nichts falsch machen!“ Problematisch wird es erst, wenn man sie wochenlang nicht füttert und somit austrocknen lässt – man kann also auch beruhigt auf Urlaub fahren. Einziger Wunsch: ihr Futter mögen sie am liebsten klein geschnitten – dafür arbeiten sie rund um die Uhr und liefern neben dem Humus auch noch Wurmtee, einen natürlichen Flüssigdünger.

Mehr Würmer braucht das Land!

Regionalis ist jedenfalls überzeugt und kann Wurmkiste nur empfehlen – denn die Kombination von Style und Nachhaltigkeit hat es uns angetan!

 

David Witzeneder und seine Kompostwürmer

 

Fotocredits: Raffael Stiborek