ab.ag – Taschen aus Recyclingmaterial

Ob Feuerwehrmann oder LKW-Fahrer – vor Margit und Sebi ist keiner sicher! Nein, das sind nicht Bonny & Clyde im Jahre 2017, sondern die kreativen Alleskönner, die aus abgelegten Materialien nachhaltige Taschen und Accessoires zaubern. Es geht also genaugenommen nur dem Feuerwehr- und LKW-Schlauch an den Kragen, keine Sorge! Wir haben Margit von ab.ag ausgefragt.

 

Umhängetaschen LKW Schlauch

 

2 Köpfe, 4 Hände

Eigentlich hat Margit Architektur studiert. Und eigentlich hat Sebi eine Seiltechnikfirma. Doch da sie immer in Bewegung sind – beide sind leidenschaftliche Kletterer – tat sich auch ideentechnisch bald etwas Neues auf. Und so kam es, dass Margit im Zuge der beruflichen Auseinandersetzung mit Recycling und Recyclingmaterialien selbst Lust bekam, etwas zu produzieren. Ihr Partner war rasch auch Partner in Crime: Gemeinsam mit seinem Wissen um Nähen und Nähmaschinen stellte sich auch der Improvisationskünstler der Herausforderung – und schon war der Grundstein für ein gemeinsames Hobby gelegt.

 

Probieren geht über noch einmal studieren!

Aller Anfang ist schwer. Vor allem, wenn man nur das Wunschmaterial vor sich und das Endprodukt im Kopf hat. Der Weg dazwischen ist das Ziel: “Das war ein langer, langer, langer Weg, bis wir gewusst haben, wie man mit welchem Material umgehen kann. Das meiste geht nämlich nicht mit einer normalen Nähmaschine!” Dank der Anschaffung von Industrienähmaschinen und symbiotischer Tatkraft war nach 1,5 Jahren die erste Kollektion von ab.ag fertig. Heute ist es ein ganzes Geschäft voller Einzelstücke: Umhängetaschen, Rucksäcke, Shopper, aber auch Geldbörsen, Gürtel und Brieftaschen in allen Farben und Materialien findet man in der Rotensterngasse 13 im 2. Wiener Gemeindebezirk.

 

ab.ag Taschen Recyclingmaterial

 

Ich seh, ich seh, was du nicht siehst!

Denn es ist nicht immer gleich zu erkennen, was das Objekt der individuellen Begierde in seinem früheren Leben einmal gewesen ist. Umso lustiger ist das Raten und die Auflösung von Margit, die zu jedem Stück eine Geschichte zu erzählen hat. Der orangene Gürtel beflügelt uns sogleich zur infantilen Anmachspruchkreation: „Willst du meinen Feuerwehrschlauch sehen?“ Der kann sich nämlich wirklich sehen lassen – der Gürtel, versteht sich. Aber auch alte Luftmatratzen, Teppiche, Markisen oder Fahrradschläuche zeigen sich von einer unbekannt ästhetischen Seite. Das Ausgangsmaterial bleibt: “Es wird alles einmal gewaschen. Aber trotzdem – ein Schlauch riecht nun einmal ein bisschen nach Gummi. Das ist einfach so.”

 

ab.ag Rucksäcke Geschäft

 

Schatzsuche & Sternenstaub

Besonders schön finden wir, dass die Modelle Namen tragen. Aber nicht irgendwelche – mit Nihal, Hamal und Nashira trägt man nichts Geringeres als Sternennamen mit sich. Doch woher bekommen Margit und Sebi das ganze Ausgangsmaterial? „Mittlerweile kommen oft Leute und sagen: Ich hab da was gefunden, könnt ihr das brauchen?“ Ob viel oder wenig, Deponie, Flohmarkt oder Werkstätte – alles wird ausprobiert! “Wir schauen nicht viel, was andere tun. Bis heute nicht. Letztendlich verwirrt das nur. Man muss seinen Weg gehen und darf sich nicht beirren lassen.” Besser hätten wir’s nicht sagen können!

Wir wünschen viele Aufträge und freuen uns auf weitere ausgefallene Recyclingkreationen!

 

Fotocredits: Margit Böck