Bienenwachs kann mehr als unser Leben „nur“ in kosmetischen Produkten oder als Duftkerzen zu bereichern. Es kann einem auch helfen, sich von Alu- und Frischhaltefolie zu trennen. Wir haben uns an ein neues DIY-Projekt gewagt und aus alten Stoffresten und Bienenwachs eine nachhaltige Alternative zu Alufolie gefertigt. Neugierig geworden? Hier gibt es die Anleitung dazu.
Bienenwachstücher machen Sinn. Denn nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Käse oder Brot bleiben damit länger frisch. Man kann die Lebensmittel entweder direkt damit einwickeln oder sie in Schüsseln geben und mit den Wachstüchern abdecken.
Zugegebenermaßen, es hört sich nach einem fordernden Projekt an, diese selbst zu machen. Deswegen haben es sich gleich zwei Regionalis-Schreiberlinge, Peter und Hannah, zur Aufgabe gemacht, der Alu- und Frischhaltefolie den Kampf anzusagen. Warum? Weil wir immer auf der Suche nach Ideen sind, die unseren Alltag nachhaltiger gestalten. Und weil wir uns gerne Herausforderungen stellen.
Gesagt, getan. Die Einkaufsliste ist kurz, denn für unser neuestes DIY-Experiment braucht man eigentlich nur Stoffreste und Bienenwachs. Letzteres haben wir vom Imker unseres Vertrauens geholt. Wenn ihr noch keinen habt, wird es Zeit in eurer Region nach einem Imker Ausschau zu halten. Ansonsten kann man Bienenwachs meistens auch bei Reformhäusern oder Naturkostläden kaufen.
Das Prinzip ist einfach und auch nicht neu: Das Bienenwachs wird geschmolzen und versiegelt unseren Stoff sozusagen. Ist es dann getrocknet, kann man es beliebig auf Behältnisse stülpen, um die Inhalte länger frisch und knackig zu halten. Nach der Verwendung einfach abwischen und wiederverwenden.
Als Tücher eignen sich vor allem Baumwoll- oder Leinenstoffe. Nachdem Bienenwachs den Stoff leicht gelblich färbt, eignen sich rein-weiße bzw. einfarbig weiße Stoffe eher weniger für die selbstgemachten Wachstücher. Je dünner der Stoff, desto besser nimmt er das Bienenwachs in den Fasern auf und desto weniger Wachs wird generell benötigt. Egal, für welchen Stoff man sich entscheidet, wichtig ist, ihn vorher zu waschen. Da am Ende Lebensmittel damit in Berührung kommen, ist es wichtig, alle überschüssigen Farbstoffe zu beseitigen.
Die Größe und Form der zukünftigen Wachstücher hängt ganz von individuellem Geschmack und Einsatzbereich ab. Wir haben gleich verschiedene Größen zugeschnitten, um für den kulinarischen Alltag gewappnet zu sein. Ob rechteckig oder rund – erlaubt ist, was gefällt. Wir haben uns für folgende Größen entschieden:
Rechteckig:
* klein: 13×10 cm und 9×9 cm
* mittel: 24×24 cm
* groß: 33×25 cm
Rund:
*klein: Durchmesser: 11 cm, Radius: 5,5 cm
*groß: Durchmesser: 22 cm, Radius: 11 cm
Hat man sich für Anzahl und Form der Stoffe entschieden, kann man auch schon loslegen. Damit das Tuch gleichmäßig bedeckt ist, die Wachsplatte in kleine Stücke reißen und in regelmäßigen Abständen darauf verteilen. Ziel ist es, dass die einzelnen Stücke ineinander verschmelzen und eine gleichmäßige Oberfläche bilden, wenn das Wachs geschmolzen ist. Während man die Tücher belegt, den Ofen auf 85°C vorheizen.
Tipp: Beim ersten Mal lieber weniger Wachs nehmen. Sollte es dann doch zu wenig sein, den Durchgang einfach wiederholen. Ist das Tuch getrocknet, sieht man sehr gut, welche Stellen noch frei sind.
Hat man den Stoff ausreichend mit Bienenwachs belegt, einfach auf ein Backpapier legen und ab damit in den Ofen. Das Bienenwachs sollte nach etwa 5 Minuten geschmolzen und in den Stoff eingesickert sein. Der größte Teil der Arbeit ist damit auch schon getan. Nach dem Ofengang gönnen wir den Stoffen eine kleine Ruhepause, um auszukühlen und dann zu inspizieren, ob sich das Wachs auch gleichmäßig verteilt hat.
Um eine noch gleichmäßigere Verteilung zu garantieren, bügeln wir die Stoffe zum Abschluss. (Achtung: Unbedingt genügend Backpapier unter und auf den Stoff legen, um Bügelbrett und -eisen zu schützen!) Hat man diesen Schritt erledigt, heißt es nur mehr warten, bis die Tücher ausgekühlt sind. Am besten legt man sie zum Trocknen an die frische Luft – so verfliegt auch der intensive Bienenwachsgeruch.
Wir haben unsere Tücher natürlich sofort ausprobiert. Wie man sieht, halten sie auch ohne Gummiband und schauen zudem auch noch stylisch aus.
Man sollte dasselbe Tuch nicht für Zwiebel und Äpfel hintereinander verwenden. Denn auch wenn man unsere Alu-Alternative abwaschen und reinigen kann, können Gerüche hängenbleiben. Sollte das Wachs einmal brüchig werden, einfach nochmal in den Ofen schieben und neu versiegeln.
Wir sind begeistert und freuen uns schon auf den weiteren Einsatz unserer Wachstücher!
Selbermachen ist nicht so deine Sache? Kein Problem: Fertige Wachstücher gibt’s bei uns zu kaufen. Von klein bis groß, ist für jeden die passende Größe dabei! Und falls Du alle Materialien für die Wachstücher gemeinsam bestellen willst, gibt’s die praktischen DIY Kits. Damit kannst du ein S, ein M und ein L-Wachstuch herstellen.
Fotocredits: Hannah Poppenwimmer