Marktweiber: Nachhaltige Frauenpower in Währing

Die Marktweiber Wien

Die Marktweiber. Das ist die moderne Greißlerei ums Eck – mit einer ordentlichen Portion Frauenpower. Denn ins Leben gerufen wurde sie von Susanne und Michaela, die seit letztem Juni den 18ten Bezirk mit ihrem Geschäft ein wenig bunter machen. Wir haben die beiden sympathischen Frohgemüter zum Interview gebeten.

 

Michaela Haas & Susanne Leder - Die Marktweiber

 

Ein Markt für jeden Tag

Am 16. Juni 2016 war es soweit. Die Marktweiber öffneten ihre Pforten. Seitdem bringen sie mit ihrer Greißlerei Marktstimmung ins Grätzel. Unsere erste Frage liegt auf der Hand – wie kommt man auf die Idee, eine Greißlerei ins Leben zu rufen? „Wir haben so ein Geschäft in Wien vermisst. So eine Art Bauernmarkt, auch wochentags und indoor. Mit rein biologischen Produkten aus Österreich.“ Die Alternative der gebürtigen Grazerinnen zu den reinen Wochenendmärkten in Wien soll also dem Einkäufer das Gefühl haben, direkt beim Produzenten am Land zu kaufen. Nur eben mitten in der Stadt. Das nennen wir eine Mission. Und die ziehen die beiden Gründerinnen durch. Passt ein Produzent nicht dazu, wird er nicht ins Sortiment aufgenommen. Wichtig ist den Marktweibern, dass die Chemie stimmt. Deswegen ist es ihnen besonders wichtig, viel über die Produkte und ihre Produzenten zu wissen.

 

Marktweiber in Wien - Fleischtheke & Regal

 

Marktweiber auf Roadtrip

Das nun angebotene Sortiment haben die beiden im Jahr vor der Eröffnung auf mehreren Roadtrips durch Österreich höchstpersönlich und vor Ort unter die Lupe genommen. Besuche, die sie in ihrem Vorhaben bestärkt haben: „Wir haben super Menschen kennengelernt, die im Einklang mit der Natur arbeiten, die auf den Boden und die Tiere Acht geben, und bei denen es nicht nur um Profit, sondern auch um Nachhaltigkeit und gute Lebensmittel, die Energie geben, geht. Das schmeckt man eben auch.“ Und so kommt es, dass die beiden Gründerinnen zu jedem Produkt eine Geschichte erzählen können und wissen, wie es vor Ort aussieht. Nachdem sie sich durch das Gemüse-, Obst- und Getreidesortiment Österreichs gekostet hatten, absolvierten sie sogar noch ein Praktikum auf einem Schlachthof. Sie wissen also, wovon sie reden. Die Überzeugung, die in jedem Wort liegt, und die gute Stimmung stecken auch uns beim Interview an.

 

Frisches Brot bei den Marktweibern

 

Ein Ort, wo man runterkommen kann!

Das war das Ziel der Greißlerei. Entschleunigung und der gewisse Wohlfühlfaktor. Wir können bestätigen: es ist so, als ob man in eine andere Welt eintaucht, wenn man die Schwelle des Geschäftslokals betritt. Eine nachhaltigere, ruhigere und freundlichere Welt. Eine Welt die neben regionalen und zertifizierten Produkten auch kleine Speisen zu Mittag anbietet. Dies war übrigens schon der Wunsch der Nachbarschaft, die sich eine Alternative zum Sandwich aus dem Supermarkt gewünscht hat. Ein Wunsch, dem Michaela und Susanne gerne nachkommen.

 

Der Markt der Marktweiber

 

Natürlich machst du sowas nur, wenn du denkst, es funktioniert.

Doch war von Anfang an klar, dass aus einer bereits seit 13 Jahren andauernden, freundschaftlichen Beziehung auch eine gute geschäftliche wird? „Wir haben gewusst, dass es funktionieren wird. Es ist natürliche eine ganz neue Ebene der Freundschaft. Wir haben meistens Spaß miteinander, aber wir müssen ja auch wirtschaftlich erfolgreich sein, damit es funktioniert.“ Der Erfolg bestätigt die These. Während unseres Interviews kommen viele Gäste ins Lokal – sie alle werden mit einem breiten Grinsen begrüßt, beraten und bedient. Man hat das Gefühl, dass die Beziehung zwischen Käufer und Verkäufer fast schon freundschaftlich ist. Hier kennt man sich, hier bleibt man gerne ein bisschen länger und plaudert ein wenig. So wie auf einem etablierten Bauernmarkt eben.

 

Kunden bei den Marktweibern

 

Qualität mit Geschichte

Natürlich sind die angebotenen Produkte im Vergleich zum Supermarkt teurer. Dafür kennt man die Geschichte der Lebensmittel und weiß, dass bei der Produktion mit Achtsamkeit vorgegangen wird. Die hohe Nachfrage zeugt vom Umdenken, das in der Gesellschaft stattfindet. „Das Bewusstsein ist in den letzten Jahren gestiegen und ist immer noch am Steigen. Gerade bei den Lebensmitteln. Dass ein wirklich gutes Lebensmittel nicht so billig sein kann – auch das wird den Leuten immer klarer.“ Die Marktweiber tragen das Ihrige dazu bei. Was sie dabei aber nicht machen wollen, ist missionieren. Predigen liegt bei ihnen also nicht an der Tagesordnung. Aber: „Wir tragen die Philosophie unserer Produzenten weiter, denn ihr Geist ist das, was unser Geschäft ausmacht.“ Das nennen wir mal perfekte Schlussworte. Mehr können wir dazu auch nicht sagen, außer: Wir waren sicher nicht zum letzten Mal hier.

 

Kaffe und Kipferl bei den Marktweibern

 

Fotocredits: Stefan Fürtbauer