Farbenkind – Kunst zum Mitnehmen

Aller guten Dinge sind drei!

Farbenkind ist bereits das dritte Projekt, mit dem die junge Kreative ihre Kunst öffentlich macht. Doch dabei soll es nun bleiben. Vorerst. Denn wenn wir unser Interview-Gegenüber betrachten, haben wir schon nach wenigen Minuten den Eindruck: der Name passt wie Arsch auf Eimer. Eine facettenreiche Persönlichkeit mit zahlreichen Ideen – genauso wie das Spektrum einer Farbpalette – und ab und zu kindliche Begeisterung, wenn sie über ihre Werke und Ideen spricht. Dann aber auch wieder reflektiert und bodenständig, wenn sie über Kunst und die Zukunft spricht. Ein Farbenkind eben.

Früh übt sich…

Wir schreiben das Jahr 2014. Die Geburtsstunde von Farbenkind. Seitdem illustriert Pezi, die Frau hinter der Marke, unter besagtem Namen. Doch die Liebe zum Zeichnen war schon immer da. Anfangs noch in Schulhefte gekritzelt, veröffentlichte sie schon bald ihre ersten Werke online und holte auf Kunstplattformen Feedback von anderen Künstlern ein. Auch Inspirationen durch internationale Kunst und Fotografie hat sie aus dieser Zeit mitgenommen.

Kunst, die unter die Haut geht

Nachdem der Name gefunden war, war Pezi auf Pop-ups und Märkten unterwegs, hat sich ausprobiert und ist mit der Zeit gewachsen, wie sie uns wissen lässt. Auch wenn sie nur noch selten auf Märkten unterwegs ist, weiß sie diese sehr zu schätzen. „Es ist schon ein arges Gefühl, dass die Leute deine Zeichnungen kaufen, sich daheim aufhängen und dann jeden Tag sehen.“ Die Begeisterung für ihre Werke geht sogar so weit, dass sich bereits drei Personen eines ihrer Motive unter die Haut stechen ließen. Das nennen wir wahre Liebe zur Kunst!

Work in progress

Doch bis ein Werk vollendet ist, ist es ein langer Schaffensprozess. Am Anfang steht immer eine grobe Skizze des Bildaufbaus. Danach wird mit Bleistift Konkretes auf Zeichenpapier gebracht und mit Tuschestiften konturiert. Der Rest passiert dann digital: Die Skizze wird eingescannt und koloriert, und Schatten und Lichter hinzugefügt.

Auf die Uhr sieht Pezi beim Zeichnen nicht. Ist sie in ihrem Element, steht die Zeit quasi still. Abhängig davon, ob die Idee schon ausgereift und überarbeitet ist, kann sie an einem Werk aber bis zu zehn Stunden sitzen. Wie entspannend die Arbeit ist, hängt davon ab, wie sicher sie sich ihres Motivs ist. Je freier die Herangehensweise, desto weniger Druck. „Manchmal kommt die Idee durch Sachen, die ich sehe, oder Gespräche und Träume, die ich habe. Aber es gibt auch Projekte wie bei meinen T-Shirts, wo ich mir eine konkrete Aufgabe stelle. Da hab ich viel überlegt, viel recherchiert und skizziert.“

Einhörner, Bären und fliegende Hirne

Das Angebot von Farbenkind ist vielfältig wie die Künstlerin selbst – von Illustrationen, Buttons, Spiegeln bis hin zu Flaschenöffnern ist alles dabei. Besonders auf qualitativ hochwertige Kunst, die man jeden Tag mitnehmen kann, legt sie Wert. „Ich versuche, so viel wie möglich in Eigenproduktion herzustellen. Wenn ich Produktionsschritte abgebe, ist es mir sehr wichtig, dass ich alle fertigen Sachen noch einmal sehe und in der Hand habe – sonst ist es mir zu unpersönlich. Ich möchte ja besonders bei den Drucken wissen, wie die Qualität ist.“

Wien, Wien, nur du allein!

Eine Reihe, die uns besonders imponiert, ist jene mit Wien-Schwerpunkt. Inspiriert wurde diese von Mundl („Ein echter Wiener geht nicht unter“) – aber auch von Gesprächen mit Pezis Großeltern. Die meinen nämlich, dass das Wienerische ausstirbt. Sie selbst ortet nur eine Veränderung in der Sprache, wollte das Wienerische aber dennoch wiederbeleben. So kam es zur Illustration von Dialektwörtern. Das Ergebnis: Herzkasperl, Ohrwaschlkaktus, Nudlaug, Eierbär, Zwiderwurzn und Eitrige zaubern nicht nur Wienern ein Schmunzeln ins Gesicht.

Was sie generell beim Betrachter mit ihrer Kunst bewirken möchte? „Mir persönlich bedeutet es viel, wenn Menschen sich länger mit den Bildern beschäftigen und mich fragen, was ich mir dabei gedacht habe. Wenn ich merke, dass sich jemand wirklich interessiert. Und wenn die Leute es witzig finden, freue ich mich natürlich auch!“

 Fokussiert in die Zukunft

Ihre Zukunft sieht Pezi nicht unbedingt im Verkauf auf Märkten. Ihr Ziel ist es, sich als Grafikerin und Illustratorin zu etablieren und Farbenkind nebenbei zu betreiben. Dementsprechend sieht sie dem Werdegang von Farbenkind entspannt entgegen. Nach dem Motto „Alles ist möglich!“ bleibt sie auch neuen Kunstrichtungen gegenüber offen und wir dürfen gespannt sein, was wir in Zukunft von Farbenkind zu sehen bekommen werden.

 Fotocredits: Petra Holländer