Der März ist für mich ein ganz besonderer Monat: Er markiert den Beginn des allgemeinen Erblühens. Er ist die Belohnung für das lange Warten auf wärmere Zeiten, für das Durchstehen des kalten Winters. Und nicht nur wir Menschen werden wieder offener und unsere Seele leichter – auch die Pflanzen kehren ihre Energie vom Unsichtbaren ins Sichtbare. Die Frühlingsboten sind aber nicht nur schön, sondern schenken uns auch bunte Heilmittelchen, die man leicht selbst herstellen kann. Darum möchte ich euch heute meine Top 3 Blütenheiler und eine einfache DIY-Idee zu jedem vorstellen!

 

1) Die raue Schönheit – Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Dieses Kraut hat wunderschöne, schlüsselförmige Blüten, die oftmals sogar innerhalb einer einzigen Pflanze zwischen rosa, violett und blau variieren können. In der Nähe von Buchen fühlt sich das Lungenkraut besonders wohl und man erkennt es sehr leicht an seinen gefleckten und rauen Blättern. Den meisten Menschen eher unbekannt, hat es eine starke Heilwirkung und wird zu unrecht unterschätzt.

Mit Kieselsäure und Schleimstoffen wirkt es hervorragend gegen Reizhusten und Entzündungen der oberen Atemwege. Äußerlich kann es (wie auch Beinwell) zur Wundheilung verwendet werden. Dafür sorgt der Stoff Allantoin und die Gerbstoffe.

Herstellung eines Pulvers:

Die Blüten wie Teeblätter trocknen lassen und anschließend mit einem Mörser verreiben. Schon ist das Heilmittel einsatzbereit!

Bei Bedarf einfach einen Esslöffel des Pulvers mit warmer Milch und Honig aufgießen – super gegen Husten!

 

Geflecktes Lungenkraut Frühlingsblumen

 

2) Die zarte Bescheidenheit – Veilchen (Viola odorata)

Dieses Pflänzchen gilt wegen seinen kleinen zarten Blüten, den herzförmigen Blättern und seinem unverwechselbaren Geruch als Symbol der Liebe, der Bescheidenheit und auch der Jungfräulichkeit. Die Destillation des angenehmen Geruchs ist ziemlich aufwendig – manche meinen sogar, dass nichts an den frischen Geruch des im März blühenden Veilchens herankommt. Ansehnlich wie es ist, gibt es viele gezüchtete Zierarten in unterschiedlichsten Farben und Größen.

Herstellung eines Sirups:

Die bläulichen Blütenblätter (ca. eine Hand voll) abzupfen, in ein Porzellangefäß geben und mit ca. ½ l heißem Wasser übergießen. Danach verschließen und über Nacht stehen lassen. Den Sud am nächsten Tag durch ein Tuch pressen und erhitzen (nicht kochen!). Nun langsam 500 g Zucker einrühren. Abschließend noch den Schaum abschöpfen und frischen Zitronensaft zugeben. Den Sirup noch heiß in eine Flasche abfüllen. Ein unverwechselbarer Genuss, ganz einfach selbst gezaubert!

 

Veilchen im Wald

 

 

3) Die süßliche Versuchung – Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris)

Die Primel wächst bevorzugt auf Wiesen und an Waldrändern. In vielen Gärten streckt sie als allererste im Frühjahr ihre Köpfchen aus der Erde. Ihr zartes Gelb wirkt bereits rein optisch aufmunternd auf uns Menschen. Vereinzelt sieht man auch zartrosa blühende Varianten. Der Duft ihrer Blüten ist honigartig – und so schmeckt auch ihre Essenz, die man gegen Husten und Katarrhe der Atemwege einsetzen kann. Die Primel wirkt zudem nervenberuhigend und gegen leichte Kopfschmerzen.

Wichtig: Die stängellose Schlüsselblume ist nicht zu verwechseln mit der geschützten Schlüsselblumenart (Primula veris)! Diese hat im Vergleich einen viel längeren Stängel und ist viel seltener anzutreffen.

Herstellung einer Primel-Salbei-Limonade:

Frische Primelblüten und Salbeiblätter in einem mit Wasser gefüllten Krug geben und für ein paar Stunden kaltstellen. Anschließend bei Bedarf mit etwas Honig süßen und servieren! Die Limonade funktioniert natürlich auch mit anderen geschmacklich dazu passenden Kräutern.

 

Primel Schlüsselblume Wiese

 

 

Sammeln, aber richtig!

Die Blütezeit ist schneller um als man denkt – daher heißt es rasch sein! Für alle Frühlingsblüher gilt jedoch: Nur so viel sammeln wie nötig, da sie Bienen und anderen Insekten als erste Nahrung im Jahr dienen!

Mit einem Spaziergang verbunden, ist es wirklich ein außergewöhnlich schönes Erlebnis, dem Frühling beim Aufblühen zuzusehen. Wenn ihr also die Möglichkeit habt, geht am besten JETZT in die Natur – für mich ist es die aufregendste Zeit im Jahr! Für Aufmerksamkeit im Frühling wird man mit Schönheit und Heilkraft belohnt.

Viel Freude beim Spazieren, Sammeln und Genießen!

 

Fotocredits: Xenia Geppert