Gnadenhof SonnenRanch

Tiere der SonnenRanch im Stall

SonnenRanch. Der Name lässt es schon erahnen – dahinter verbirgt sich etwas Positives. Und genauso ist es. Denn die SonnenRanch ist ein Gnadenhof für Tiere in der Nähe von Wien. Hier wird vor allem eines geschenkt: Hoffnung. Wir haben mit den Gründern und Betreibern der SonnenRanch gesprochen, um mehr über die Arbeit mit Tieren und den achtsamen Umgang mit anderen Lebewesen zu erfahren.

 

„Ohne Herzblut geht in diesem Beruf gar nichts.“

Michaela und Sandra, die beiden Tierpflegerinnen auf der SonnenRanch, verbindet eine langjährige Mission: Einen eigenen Hof für Tiere zu eröffnen.  Irgendwann war der Drang so groß, dass sie die Idee dem jetzigen Obmann Karl und dem Landwirt Franz Feichtinger vorgestellt haben. Alles andere ist Geschichte. Heute betreuen sie auf ihrem Hof zahlreiche Tiere und schenken ihnen Hoffnung nach einem oft schicksalsreichen Leben. Das Ziel des Vereines ist ein simples: Tieren in Not helfen. Dass ihr Lebensinhalt die Arbeit mit Tieren werden soll, war für die beiden Tierpflegerinnen schon früh klar.  

 

„Das Besondere an der Arbeit ist, dass man sehr viele Eigenschaften, Kenntnisse und viel Engagement als Mensch mitbringen muss. Sei es Geduld oder eine sehr gute Beobachtungsgabe. Ohne Herzblut geht in diesem Beruf gar nichts. Das Schönste daran ist, dass Tiere einem Menschen so viel Vertrauen entgegenbringen, und dafür arbeiten wir.“  Im Moment vertrauen 17 Tiere am Hof der SonnenRanch den beiden Pflegerinnen. Vier Pferde, ein Pony, sieben Ziegen, ein Widder und vier Hängebauchschweine haben auf der Ranch ihr Zuhause gefunden und genießen ihren Alltag mit Michaela und Sandra. Der Arbeitsalltag der beiden Frauen ist jedoch straffer als jener der Tiere: Tiere versorgen. Ställe ausmisten. Futter herrichten. Füttern. Tiere auf Verletzungen checken. Spaziergänge. Dehnübungen mit den Pferden. Zäune bauen. Ställe renovieren. Die Arbeit auf einem Bauernhof hört niemals auf.

 

 Michaela und Sandra von der SonnenRanch

 

Tieren in Not helfen, mit viel Geduld und Zeit

Konkret heißt das, dass Tiere in Not auf dem Hof aufgenommen werden und entweder ihr Leben dort verbringen oder weitervermittelt werden. Ob es zur Vermittlung kommt, entscheiden die Tierpflegerinnen gemeinsam mit den Vorbesitzern. Denn nicht immer kommen nur gequälte Tiere auf den Gnadenhof. Oft sind es auch die Vorbesitzer, die verzweifeln, weil sie die finanziellen Mittel für ihr Tier nicht mehr aufbringen können. Sie alle finden ihren Weg auf die SonnenRanch. Entweder weil sich Besitzer direkt an die Ranch wenden oder weil besorgte Nachbarn oder Bekannte bemerken, dass Tiere leiden. In seiner täglichen Arbeit hört das Team der SonnenRanch unglaubliche Geschichten. „Vielen Tieren passieren täglich schlimme Dinge, die man sich gar nicht vorstellen möchte. Wir haben Tiere in unserer Obhut, welche durch Gewalt von Menschen stark traumatisiert sind. Von übertrieben gewalttätigen Machenschaften im Reitsport bis zu sehr engen Behausungen haben unsere Tiere so einiges miterlebt. Diese Traumata sind oft sehr schlimm, da sie sehr schwierig zu behandeln sind. Mit viel Geduld und Zeit arbeiten wir mit den Tieren daran, Ängste oder Unsicherheiten zu minimieren“, erzählen die beiden Tierpflegerinnen.

 

Tiere auf der SonnenRanch

Leise, aber motivierend das Vertrauen (zurück-)gewinnen

Hat ein Tier ein schweres Trauma erlitten, bleibt es meist auf der SonnenRanch. Dort wird dann mit viel Feingefühl, Geduld und Liebe auf jedes Tier eingegangen. Pauschalrezept gibt es dafür keines. Die beiden Pflegerinnen hören dabei auf ihr Bauchgefühl. Eine Regel, die aber auf alle Tiere zutrifft, ist: Raum und Zeit geben, um sich am die neue Umgebung und die neuen Menschen zu gewöhnen. Am Ende siegt dann immer die Neugierde der Tiere und sie kommen langsam auf die Pflegerinnen zu. „Leise, aber doch motivierend reden ist das A und O der ganzen Geschichte. Tiere spüren sofort, ob man ihm was Schlechtes oder was Gutes tun will. Wir sind sehr geduldig, wenn es um das Vertrauen eines verstörten Tieres geht. Bei uns gibt es keinen Druck und schon gar keine Gewalt. Wir richten uns bei diesem Thema sehr nach den Tieren“, klären die Pflegerinnen über die täglichen Herausforderungen auf.

Pferde der SonnenRanch

Motiviert in die Zukunft

Die Tiere, die vermittelt werden können, werden in Zusammenarbeit mit Tierärzten auf ihre physische und psychische Gesundheit untersucht und erst dann an vertrauenswürdige Personen, die ein artgerechtes Zuhause anbieten können, weitergegeben. Dafür wird dann auch ein Schutzvertrag aufgesetzt und von beiden Seiten unterzeichnet. Das ermöglicht dem Verein, die Tiere zurückzuholen, wenn gegen die Auflagen verstoßen wird. Eines merken wir schnell – hier sind zwei Frauen am Werk, die lieben, was sie tun, und sich mit jedem Herzschlag für das Wohl von Tieren einsetzen und ihnen eine Stimme geben. Und das wollen sie auch in Zukunft tun.

 

„Natürlich wollen wir unser Angebot ausbauen und mehr Tieren ein liebevolles und vor allem sicheres beziehungsweise artgerechtes Zuhause bieten. Aber wir arbeiten sehr bedacht und überstürzen nichts. Uns geht es nicht darum, wahnsinnig groß zu werden und jeden Tag in diversen Zeitungen aufzuscheinen. Uns ist es wichtiger, Tieren eine Chance auf ein herzliches Zuhause zu geben und unseren Mitmenschen den Einblick in den gesunden Tierschutz zu gewähren. Uns ist aber auch bewusst, dass Grausamkeiten gegenüber Tieren leider nicht von unserer Welt und auch nicht aus unserem eigenen Land verschwinden werden“, fassen die beiden ihre Zukunftspläne zusammen.

Wer die SonnenRanch bei ihrem Vorhaben unterstützen möchte, der findet alle Informationen auf ihrer Homepage.

SonnenRanch

Gstettl 67,

3170 Hainfeld

Österreich

Fotocredits: SonnenRanch