Himbeerblüte – Blüten, wohin das Auge reicht!

Wiener Schmuck Design by Himbeerblüte

Blumenkind mit Glockenstimme

Ob als Ohrring, Kettenanhänger oder Armbändchen – das Label „Himbeerblüte“ lässt die Herzen von Blumenkindern und Goldelstern höher schlagen. Dabei hat Clara, die sich hinter der Marke verbirgt, eigentlich Gesang studiert. Was die 26-jährige Wienerin mit Gewürzen am Hut hat, warum sie zerfressenes Holz dem aus dem Baumarkt vorzieht und wie die Musik in ihre Schmuckproduktion hineinspielt – das alles und mehr hat sie Regionalis im Interview verraten.

 

Schmuck Himbeerblüte Wien

 

Gelernt und geschenkt

Begonnen hat alles mit einem Geschenk an Claras Mutter: dem Schmuckfundus einer älteren Dame. „Da hatten wir auf einmal so viele Schmuckperlen zuhause, dass ich eines Tages angefangen habe, ein bisschen was auszuprobieren“, erinnert sich Clara an ihre ersten Stücke. „Ich hab dann oft etwas zu Kleidungsstücken gemacht, zu denen ich keinen passenden Schmuck gefunden habe.“ Und auch als Geschenk waren die selbstgemachten Stücke schnell an die Frau gebracht. Aber erst, als Clara auf eine alte Freundin trifft, die ihr von ihrem Erfolg auf Märkten erzählt, ist ihr Verkaufswille geweckt. Auf einem Weihnachtsmarkt in Brunn am Gebirge gibt sie 2012 ihr Debut. Vorerst mit Perlenschmuck und weihnachtlichen Motiven ausgestattet, wird ihr allerdings bald langweilig beim Basteln. Doch auch hier kommt Inspiration über mütterliche Wege. Denn: „Das Trocknen von Blüten habe ich von meiner Mutter gelernt – die hat nämlich immer Tischsets mit einlaminierten Blumen gemacht.“ Eine Idee war geboren.

 

Schmuck Himbeerblüte Anhänger

 

Die Geburt der Himbeerblüte

Wobei, ganz so schnell ging es dann auch wieder nicht. Denn die Glaskugeln, die die gelernte Sängerin heute mit allerlei Blüten und Knospen befüllt, fand sie erst durch Zufall. „Ich hab eigentlich nach Anhängern für diese filigranen Armbänder gesucht, die so viele gemacht haben, und hab keine gefunden, die mir gefallen.“ Doch mit der Masse schwimmen ist sowieso nicht Claras Ding. „Mir gefällt das irrsinnig, wenn ich eine bestimmte Sache hab, die nur ich hab, deshalb hab ich früher auch viel Kleidung auf Reisen gekauft. Mit meinen Schmuckunikaten kann ich das auch anderen ermöglichen und den Gedanken finde ich sehr schön!“ Deshalb gibt es auch keine Himbeerblüten-Kreation zweimal, wie sich mit einem Blick auf die Website schnell erkennen lässt. Das Sortiment hat sich seitdem aber wieder weiterentwickelt – der nächste Clue: Mit Kunstharz eingefasste oder überzogene Blüten. „So bleibt das Relief erhalten und man spürt die Blüte noch!“

 

Himbeerblüte Schmuck

 

„Eine Blume, die mir nicht gefällt, muss erst einmal gezüchtet werden.“

Der Auswahlprozess folgt demnach keinem Konzept. Was gefällt, wird getrocknet. Und auch das dauert mal länger, mal kürzer. Je nach Struktur und ob im Pressverfahren oder per Lufttrocknung, brauchen die Blüten 1-2 Wochen, bis sie weiterverarbeitet werden können. Womit aber noch nicht garantiert ist, dass alles funktioniert. Deshalb trocknet Clara auch immer mehrere Blüten einer Sorte: „Am Ende kann sich immer noch die Farbe verändern oder es verlegen sich die Blütenblätter. Einmal hab ich auch auf die Blüten vergessen und sie sind mir verschimmelt!“ Erfahrung und Geduld sind hier das Rezept zum Erfolg. Und so tummelt sich in den Schmuckstücken alles, was auch in Wiese und Wäldern blüht: Rosen, Vergissmeinnicht, Kastanienblüten und Apfelknospen – aber auch Himalayasalz, Pfefferkörner und Koriandersamen werden in Fläschchen zur Schau gestellt. „Das hab ich überhaupt noch nirgendwo anders gesehen! Mir wird nämlich schnell langweilig, ich brauch immer was Neues – vielleicht kommt das mit den Einzelstücken auch daher.“

 

Schmuck Fläschen Blüten

 

„Stehenbleiben ist das Schlimmste, was mir persönlich passieren könnte!“

Kein Wunder also, dass auch Anhänger und Ohrringe aus Holz zum Sortiment hinzugekommen sind. Nur verschnittene, abgefallene, von Borkenkäfern zerfressene, durch Wasser verfärbte oder anderweitig interessante Stücke eignen sich für Claras Belange. Die werden dann mit der Säge bearbeitet, geschliffen, poliert und ebenfalls mit Kunstharz oder Lasur überzogen. Warum gerade Holz? „Ich liebe Holz, und Schmuck aus Holz sieht man eher selten. Außerdem passt es zu jeder Jahreszeit: Im Winter hat es etwas Warmes und im Sommer verbindet man es mit draußen sein!“ Im Freien bearbeitet Clara übrigens auch das Holz. Denn wo gesägt und gebohrt wird, dort fallen bekanntlicherweise auch Späne. Kontrastprogramm zur filigranen Pinzettenarbeit, die beim Positionieren der Blüten anfällt.

 

Himbeerblüte getrocknete Blumen

 

One-Girl-Show

Dass Clara von der Bestellung und Produktion bis hin zum Vertrieb, online und auf Märkten, alles selbst macht, ist kaum zu glauben. Vor allem, da sie sich sowohl auf die Musik als auch auf das Kunsthandwerk gleichermaßen konzentrieren möchte. Denn ein Hobby ist ihr zweiter kreativer Ausgleich, wie sie es nennt, schon lange nicht mehr: „Ich mag das Wort Hobby nicht, denn das hat für viele eine negative Behaftung: eine amateurhafte. Und das ist etwas, was ich mit meinen Produkten ausschließen kann, denn dazu investiere ich zu viel Zeit.“ Zeit, die sie in ihre Preise nicht miteinrechnet. So bleiben die Unikate, die zwischen 15 und 25 € kosten, auch leistbar. Und auch, wenn es für Clara manchmal ein bisschen traurig sein kann, sich von einem mit Liebe gemachten Unikat zu verabschieden, so ist Freude schenken doch das Schönste an ihrer Arbeit.

Regionalis ist nachhaltig verzaubert und einmal mehr überrascht, was man mit den Früchten (oder besser gesagt: den Blüten) von Mutter Natur alles machen kann!

 

Fotocredits: Clara Altmann