Hope for the future – Mit Rucksack am Rücken die eigene Zukunft selbst gestalten

Verein hope for the future

Mit Nähworkshops, Sprache und Computergrundkenntnissen können sich Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, in die Arbeitswelt integrieren. Hinter dem Verein Hope for the future sitzt ein fünf-köpfiges Vorstandsteam sowie zahlreiche Spender und Spenderinnen und nicht zuletzt – viel Engagement.

 

„Es liegt an den Frauen selbst, die Initiative zu ergreifen. Viele schrecken davor zurück, das schreckliche Bekannte mit dem unbekannten Neuen zu tauschen,“ erzählt Andrea Staudenherz, Initiatorin des Vereins, über ihre Arbeit mit Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind. In einer auf Streetwork spezialisierten Organisation arbeitet sie bereits seit vielen Jahren mit Betroffenen und kennt deshalb die Zielgruppe, der sich auch der Verein Hope for the future widmet. 2015 wurde dieser gegründet und 2016 mit den ersten Nähworkshops gestartet. Mit Hilfe von Sach- und Geldspenden sowie zahlreicher Ehrenamtlicher konnten die ersten Taschen und Rucksäcke bald auf Events und im Bekanntenkreis verkauft werden.

 

Hope for the future Logo

 

 

Hilfe zur Selbsthilfe

Im Herbst 2016 wurde das Angebot durch Deutschunterricht und seit Dezember 2017 einem Grundkurs für Computerkenntnisse ergänzt. Damit können die Frauen auch ihre Bewerbungen für Jobs zukünftig selbst verfassen und auch die erworbenen Deutschkenntnisse bereits gezielt einsetzen. Daraus ergibt sich eine Betreuung über die gesamte Woche verteilt – maximal zwei Jahre können Frauen an dem Angebot teilnehmen und mindestens ein halbes Jahr. Aufgrund von individuellen Herausforderungen, die Andrea Staudenherz bei der Betreuung immer wieder erlebt, kann es auch zu Unterbrechungen kommen. „Die Beziehungsarbeit stellt aufgrund der Traumatisierungen der Frauen einen wesentlichen Teil der täglichen Arbeit dar,“ lässt uns die Initiatorin an ihren Erfahrungen teilhaben.

 

Hope for the future Näherinnen Ausbildung

 

Neue Wege beschreiten

Die Rücksäcke, Taschen und andere Designs, die in den Nähworkshops entstehen, haben eine ganz besondere Geschichte – nicht nur, weil Stoffe oder Kleidungsstücke recycelt werden, sondern, weil sich zahlreiche Menschen, die dem Menschenhandel, der auch innerhalb Europas keine Seltenheit ist, etwas entgegen halten möchten: Ungarn, Rumänien, Nigeria und China sind die häufigsten Heimatländer der in Wien betroffenen Frauen. Aktuell arbeiten und lernen fünf Frauen im Programm des Vereins. Eine Frau befindet sich gerade in einer Probearbeit und eine weitere arbeitet mittlerweile als selbstständige Reinigungskraft. Über die Verkäufe auf der Onlineplattform und bei kleinen Veranstaltungen soll langfristig auch das Angebot des Vereins ausgebaut werden. Beispielsweise über „Hope for the Future – Homeparties“, bei denen Andrea Staudenherz zum Thema Menschenhandel informiert und sich anschließend aus einem Sortiment an Taschen und Rucksäcken oder anderen Designs jeder und jede ein Einzelstück finden kann. Ebenfalls ein wichtiges Thema für Andrea Staudenherz: „Nicht nur Frauen sind von Menschenhandel betroffen. Bei Männern zeigt sich das Thema Menschenhandel vorwiegend im Zusammenhang mit Arbeitsausbeutung.“

Handgenähte Taschen vom Verein "Hope for the future"

Hoffnung für die Zukunft

Durch ein Crowdfunding finanziert, wurde im Jänner 2018 eine Nähtrainerin aus dem Iran in Teilzeit eingestellt und die Möglichkeit geschaffen mehr Frauen betreuen zu können durch die Ausweitung der Workshops. Das Kursangebot ist damit für 2018 gesichert. Großes Ziel für Andrea Staudenherz und das Team von Hope for the future ist eine große Räumlichkeit zu finden, mit einem eigenen Raum für den Sprachunterricht und die Computerkurse. Auch die Nähmaschinen und Materialien brauchen Platz. Aktuell ist es pro Einheit der Nähworkshops nicht möglich mehr als vier Frauen zu betreuen. Insgesamt betreut der Verein im Moment fünf Frauen aus Ungarn und Nigeria. Für diese fünf Frauen ist das Angebot genau das, was sie während dieser neuen Phase ihres Lebens brauchen: Hoffnung.

Fotocredits: Hope for the future