Wer bei der Hernalser Hauptstraße 49 vorbeikommt, sollte unbedingt einen Blick in das Geschäft und die Produktionsstätte von LiNUSCH werfen. Regionalis hat genau das gemacht um herauszufinden wer hinter dem Modelabel steckt. Mode, Kostüm und Druck steht auf der Fassade – Handwerk, Stil und Unikate erwarten einen dahinter.
Hinter dem 2013 gegründeten Label steckt Tehilla Gitterle. Nach ihrer Ausbildung in der Modeschule Hetzendorf wollte sie ursprünglich ans Theater um Kostüme zu entwerfen. Parallel dazu hat sich allerdings nach und nach das Modelabel LiNUSCH entwickelt. Und so wurde aus „Kostüme und nebenbei LiNUSCH“ letztendlich ein eigenes Unternehmen – seit 2014 mit einem eigenen Geschäft im Herzen von Hernals.
Die ersten LiNUSCH Stücke waren bunte Fischtaschen. Seitdem hat sich einiges getan: Mittlerweile entwickelt die Wiener Modedesignerin lieber Serien als Kollektionen, denn diese können immer weiterentwickelt werden. So besteht zum Beispiel die beliebte Bauhaus-Serie aus Oberteilen, Kleidern, Tuniken und Röcken – alle im selben Stil und dennoch einzigartig. Und in ihrem Geschäft finden Kundinnen dazu passende Schals, Stulpen oder auch den „veganen Fuchs“ – eine Stola in Form eines Fuchses.
Oder auch umgekehrt. Zu Beginn einer neuen Serie oder eines neuen Stücks hat Tehilla nicht immer das finale Ergebnis vor Augen, sondern oft einfach das Ausgangsmaterial: Stoffstücke. Die einzelnen Teile, oft Reste von Zuschnitten, werden passend und harmonisch zu einem großen Ganzen kombiniert. Dass das Arbeiten mit Farben und geometrischen Formen ihr sichtlich Freude bereitet, merkt man sofort – „Das hat für mich so was architektonisches, weil man es einfach zusammenbaut“. Und so werden auch oft die Serien weiterentwickelt. „Wenn man zwei Farben oder Teile austauscht hat das gleich eine ganz andere Wirkung und es entsteht ein neues Bild“ oder eben ein neues Kleidungsstück.
Bei LiNUSCH wird Handarbeit noch groß geschrieben: Es wird nicht nur selbst designt und genäht sondern auch die Muster für Stoffe werden selbst entworfen und per Hand siebbedruckt. Dass selbst die Preisschilder passend designt sind, versteht sich von selbst.
Durch die konstante Weiterentwicklung der Serien und das Experimentieren mit unterschiedlichen Farben, strahlt jedes Stück etwas anderes aus und wird zum Unikat. Und da jeder Kundin etwas anderes passt, wird auch viel Auftragsarbeit übernommen. Sollte also die passende Größe nicht lagernd sein, wird nach Maß angefertigt oder das Lieblingsstück adaptiert. Als Inspiration dienen unter anderem die Arbeiten der Wiener Werkstätte – so manch einen könnten die Stücke auch an den Künstler Piet Mondrian erinnern.
Wir sind jetzt schon gespannt, wie sich die Serien Bauhaus, Art Deco oder Tricolore weiterentwickeln und schauen gerne wieder in Hernals vorbei.
Fotocredits: Werner Himmelbauer & Elvira Faltermeier