NOBNOBs – bunte Zuckerln selbstgemacht

Stephan Putick von NobNobs_Copyright_TirzaPodzeit

Ein hell ausgeleuchteter Raum scheint Ecke Neubaugasse/Neustiftgasse bis auf die Straße. Und es knistert leise – von den Sackerln, die Julia für den anstehenden Weihnachtsmarkt füllt, verschließt und mit dem runden NOBNOBs Sticker beklebt. Genauso rund und süß, nur etwas bunter sind auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die sich in der Geschäftsfläche die Wände entlang nach oben hin verteilen: von Ingwer, Granatapfel über Lebkuchen-Orange bis hin zu Veilchengeschmack.

Die Wiener Zuckerlmanufaktur NOBNOBs © Tirza Podzeit

 

Na da schau rein!

Es ist bereits Abend und die hohen Glasfronten laden ein, einen kurzen Blick in das Geschäft von Stephan Putick zu werfen. Und reinzuschauen lohnt sich: Denn das Herzstück des Ladens im Wiener 7ten ist die Arbeitsfläche des Kochs und Zuckerlherstellers. Aus Wasser, Glukosesirup und Zucker wird in großen Töpfen die Grundmasse für die Zuckerln eingekocht. Wenn sich alle Kristalle aufgelöst und die optimale Konsistenz erreicht ist, wird der Sirup auf der warmen Arbeitsplatte verarbeitet. Dazu wird zunächst geknetet und dann die Luft auf einer kleinen Metallstange an der Wand in die Masse geschlagen um anschließend, je nach Muster und Geschmack, ätherische Öle aus naturbelassener Landwirtschaft, „Aromen“ oder färbende Lebensmittel wie Kaffee-Extrakt oder andere natürliche Farbstoffe hinzugefügt.

 

NobNobs_Zuckerlmasse © Tirza Podzeit

 

Konzentriert knetet, schwingt, dreht und zieht Stephan die Grundmasse, um ein weihnachtliches rot-grün-weißes Muster für Zuckerstangen zu zaubern. Lange bleibt ihm dafür nicht Zeit – die Grundmasse erhärtet sehr schnell und je nach Temperatur bleiben ihm knapp 15 Minuten, um das Produkt zu gestalten. Und wenn man Glück hat und Stephan während der Öffnungszeiten gerade produziert, kann man sich ein noch warmes Zuckerl auf der Zunge zergehen lassen.

 

Stephan Putick von NobNobs bei der Arbeit © Tirza Podzeit

 

„Diese Zuckerln verschlingt man nicht, sondern genießt sie.“

Das direkte Feedback von Kunden ist für ihn sehr wichtig – deshalb startete er zunächst auch auf Märkten. Als sich die Marke etabliert hat, wurde in das eigene Geschäft in der Neubaugasse investiert. Weil es bislang österreichweit nur vier Manufakturen gibt, ist die Nachfrage gut. Mit Workshops und einem professionellen Online-Auftritt weiß Stephan sowohl die Stammkundschaft in Wien für das Produkt zu begeistern als auch österreichweit NOBNOBs zur Verfügung zu stellen.

Expandieren ist aktuell aber nicht im Plan – stattdessen soll mittelfristig der Verkauf in wiederverschließbare Plastiksackerln reduziert werden. Erste Anzeichen dafür sind die großen Glasbehälter an der Wand und eine erste Auswahl in kleinen Rexgläsern. Diese eignen sich besonders gut für die Lagerung der Zuckerln und können jederzeit aufgefüllt werden.

 

NOBNOBs mit Erdbeergeschmack © Tirza Podzeit

 

Bierzuckerl und Birkenzuckerl

Angebote von großen Supermarkt-Ketten wies Stephan bislang ab. „Da ist das Produkt nicht gut aufgehoben.“ Delikatessenläden oder kleinen Geschäften vertraut er seine bunten Zuckerln dagegen gerne an: Da kann auch auf den Hintergrund der Produktion und über die Inhaltsstoffe informiert werden. Auch, wenn die Grundmasse mit Zucker, Wasser und Glykosesirup sehr simpel scheint – das richtige Rezept und auch wie Geschmäcker in der Grundmasse funktionieren, lässt sich nicht voraussagen: An dem süß-scharfen Ingwerzuckerl hat Stephan beispielsweise knapp eineinhalb Jahre getüftelt. Aktuell arbeitet er gemeinsam mit einer Brauerei an einem Bierzuckerl – ob das funktionieren wird, kann er noch nicht sagen. Aufgrund der Nachfrage gibt es außerdem auch erste Zuckerl aus Birkenzucker. Etwas kühl auf der Zunge, sind Birkenzuckerln eine sinnvolle Alternative für Diabetiker. Wichtig für ihn ist nur, dass der Geschmack passt: Die Zuckerln dann bunt und lustig zu gestalten alleine macht keinen Sinn, ohne das Sinnerlebnis des Endkunden.

 

Fotocredits: © Tirza Podzeit www.tirza.at