Polaripop – an die Nadeln, fertig, los!

Häkelnadeln & Lebenslust

Häkeln – nur etwas für alte Damen? Von wegen. Polaripop beweist das Gegenteil. Mit coolen, modernen Designs und detaillierten Anleitungen motiviert sie auch den letzten Häkel-Muffel zum Handwerken. Wir haben die sympathische Kreative hinter der Marke Polaripop auf einen Cappuccino getroffen und haben uns danach Häkelnadeln gekauft. Wieso? Wir verraten es euch!

Mit einem breiten Grinsen werden wir von Eva, der Macherin hinter Polaripop, begrüßt. So viel gute Laune steckt an und macht neugierig darauf, was sich hinter dem Grinsen verbirgt. Denn was wir wissen ist, dass sie die Liebe und Euphorie zur Handarbeit schon seit 20 Jahren begleiten.

Wenn die Häkelleidenschaft übernimmt

In dieser langen Zeit hat sie schon mit beinahe jeder Technik und jedem Material experimentiert und ihre Ideen auf verschiedenste Weise umgesetzt. Geblieben ist sie dann beim Häkeln. „Ich hab Häkeln als Kind gehasst! Ich hatte einfach einen schlechten Lehrer. Aber mit ungefähr 14 habe ich dann für mich selber Sachen gemacht – das hat mir so getaugt und seitdem bin ich begeistert davon. Ich würde am liebsten Tag und Nacht nur häkeln!“, erzählt sie uns lachend.

Sogar ihren Beruf hat sie aufgegeben, um sich in Vollzeit der Häkelleidenschaft hingeben zu können: „Ich hab vorher Grafik gemacht und war irgendwann unglücklich in meinem Beruf, weil das Kreative immer mehr weggefallen ist und ich immer weniger Freiheiten hatte.“ Freiheiten. Ein wichtiges Stichwort. Diese sind Eva auch beim Häkeln wichtig, um ihre Kreativität voll und ganz ausleben zu können.

Hilfe zur (Häkel-)Selbsthilfe

Dabei war ihr von Anfang an klar, dass sie durch ihre Anleitungen andere dazu inspirieren möchte, selbst die Häkelnadel zur Hand zu nehmen. Zu eintönig, zu redundant wäre ihr die Produktion ein und derselben Puppe oder Figur. Klickt man sich durch die Homepage von Polaripop, fällt zudem eines sofort auf: Hier hat jemand ein Herz für Tiere. Ob Glücksschwein zu Silvester oder ein Rentier zur Weihnachtszeit – hier wuseln die Vierbeiner förmlich über den Bildschirm. „Bei mir ist alles sehr tierlastig! Es muss alles Augen haben!“, lacht sie.

Häkeln. Crochet. El croché. вязáть крючкóм.

Die Auswahl der Angebote trifft Eva ganz pragmatisch. „In den Shop schafft es nur ein winziger Bruchteil meiner Ideen. Zum einen muss es etwas Außergewöhnliches sein und ich muss in die Idee verliebt sein. Da muss der Funke einfach überspringen.“ Aber auch das interaktive Austesten mit der Community ist für ihre Arbeit wichtig. Halbfertige Design werden online gestellt und dann das Feedback anderer Kreativer eingeholt. Gemeinsam werden Anleitungen ausgetestet und übersetzt, und Ideen ausgetauscht. Mehrsprachigkeit ist Eva überhaupt ein Anliegen. Deswegen gibt es die meisten Anleitungen auf Deutsch und Englisch – bald sollen aber auch noch Russisch und Spanisch dazukommen. Sekunden nach dem Kauf bekommt man dann das PDF und los geht’s. Häkeln auf Knopfdruck sozusagen. Die Anleitungen sind auch für Anfänger umsetzbar. Jeder Schritt wird genau beschrieben und mit Foto dokumentiert. Videos mit Grundschritten räumen dann auch noch das letzte Fragezeichen aus den Gesichtern der Häkelneulinge.

Häkelgarn trifft Social Media

Doch wer glaubt, dass Eva den ganzen Tag nur häkelt, der irrt gewaltig. Die Hälfte ihrer Zeit muss sie für Werbung und Social Media aufbringen. Nur ein Drittel der Zeit kommt sie dann wirklich dazu zu häkeln und Ideen auszuprobieren. „Es gfreit mich voll, wenn ich was poste und viele Rückmeldungen bekomme. Ich versuche auch, dass es mir etwas bringt. Bei einer Puppe wusste ich zum Beispiel nicht, wie ich sie nennen soll – da habe ich einfach online gefragt.“ Das Ergebnis: Die Puppe Estrella (übrigens die erfolgreichste Anleitung) wurde gemeinsam mit der Community getauft: „Ich versuche die Leute einzubinden, aber die Entscheidung bleibt letztlich bei mir.“ Klare Ansage. Genau das macht die Kreative hinter Polaripop so sympathisch. In jedem Satz merkt man die tiefe Liebe zum Handwerk, die Offenheit für Input und Ideen, aber auch das Selbstbewusstsein, Grenzen zu ziehen und sich auf das Bauchgefühl zu verlassen.

Man wächst mit seinen Herausforderungen

Wir merken: Hier fehlt es nicht an Ideen. Wenn es überhaupt an etwas fehlt, dann an Stunden am Tag. „Ich versuche eine gewisse Konsistenz hineinzubringen – mir fallen nämlich ständig Sachen ein. Deswegen mache ich auch Anleitungen, weil ich so viele Ideen habe. Ich mag, dass es so offen ist. Vielleicht nehme ich auch irgendwann noch Holzarbeiten oder Nähen dazu.“ Wir dürfen also gespannt sein, was die Zukunft bringt. Unsere Zukunft bringt einen Selbstversuch: Die Häkelnadeln sind gekauft und bald werden wir uns auch an eine Polaripop-Anleitung wagen. Jetzt dürft ihr gespannt sein.

Fotocredits: Polaripop